Name des Projekts:

Musikalische Lesung „Die Würde des Menschen ist unantastbar …“ – 75 Jahre Grundgesetz

Projektträger: 

Ev.-luth. Kirchengemeinde Heilig-Geist-Pinneberg

Zeitraum:

01.03.2024 – 31.07.2024

  • Veranstaltung am 27.05.2024 in der Kirche
  • Auseinandersetzung mit dem Grundgesetz und seiner Entstehung
  • stärkeres Bewusstsein der errungenen Grundrechte in unserer Gesellschaft
  • das 75 jährige Bestehen des Grundgesetzes begehen

Exposé zur musikalischen Lesung:

Musikalische Lesung zu 75 Jahre Grundgesetz
Premiere am 5.2.2024 in Hamburg
„Die Würde des Menschen ist unantastbar …“

Eine mahnende Liebeserklärung an das deutsche Grundgesetz Texte u.a. von Susanne Baer, Max
Czollek, Heinz Erhardt, Herta Müller, Heribert Prantl, Lucy Wagner sowie Sitzungsprotokolle des
Parlamentarischen Rats, Briefe, Telegramme, Zeitungsartikel u.v.m. Musik u.a. von Johann Sebastian
Bach, Ludwig van Beethoven, Paul Taffanel, August Klughardt, Richard Wagner, Maurice Ravel und
Henri Tomasi
Rezitation: Roman Knižka Dramaturgie: Maria-Elena Hackbarth und Kathrin Liebhäuser Dauer des
Konzerts: ca. 90 Minuten (mit Pause 110 Minuten)

„Das Grundgesetz ist ein großes Versprechen. Für seine Einlösung bleiben wir
selbstverantwortlich.“ (Georg M. Oswald)

Inhalt: Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat 1948 der Parlamentarische Rat
zusammen, um dem neuen westdeutschen Staat, der Bundesrepublik Deutschland, eine
demokratische Verfassung zu geben: das Grundgesetz. Im Parlamentarischen Rat arbeiteten 61
Männer und vier Frauen mit. Sie hatten unterschiedlichste Weltanschauungen, viele von ihnen waren in
der NS-Zeit politisch Verfolgte, Flüchtlinge oder Überlebende der Konzentrationslager.
Das Grundgesetz ist geprägt von den Schrecken und Verbrechen der Nazizeit. Die Grundrechte des
einzelnen Menschen sollten im Mittelpunkt stehen: Demokratie, Rechtsstaat, Gewaltenteilung sowie
der Schutz der Menschenwürde und der Grundrechte. Nie wieder sollte der
Staat den Menschen instrumentalisieren und beherrschen können. „Der Staat ist um des Menschen
willen da, nicht der Mensch um des Staates willen …“ so lautete Artikel 1 des Entwurfs, den der
Verfassungskonvent von Herrenchiemsee im August 1948 verabschiedete. In der Endfassung des
Grundgesetzes wurde daraus: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu
schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
Unser Grundgesetz hat bis heute Bestand und ist ein Exportschlager geworden: Südafrika, Polen,
Spanien – eine ganze Reihe von Staaten hat sich bei der Ausarbeitung einer neuen Verfassung am
Grundgesetz orientiert. In der Präambel des Grundgesetz heißt es: „Im Bewußtsein seiner
Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in
einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner
verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben …“
Wie würden wir diese Präambel heute formulieren? Was bedeutet das Grundgesetz 75 Jahre nach
seiner Entstehung für jeden einzelnen von uns? Leben wir das Grundgesetz? Ein Beispiel: Gegen
heftigen Widerstand setzten im Parlamentarischen Rat Elisabeth Selbert und Friederike Nadig die
Formulierung „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ als zweiten Absatz in Artikel 3 des
Grundgesetzes durch. Was heute selbstverständlich klingt, war damals ein großer Schritt. Aber wie
sieht der Realitätscheck in Bezug auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau heute aus? Auch um
solche Fragen geht es in dieser musikalischen Lesung, deren Untertitel „Eine mahnende
Liebeserklärung an das deutsche Grundgesetz“ bewusst gewählt ist.
Schauspieler Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45 nehmen das Grundgesetz von seiner
Entstehung bis heute unter die Lupe. Was ist sein Fundament, welches Erbe trat es an? Welche
Bedeutung hat dieses Fundament für uns heute? Zu Gehör gebracht werden literarische,
philosophische und humoristische Texte u.a. von Susanne Baer, Max Czollek, Heinz Erhardt, Herta
Müller, Heribert Prantl, Lucy Wagner sowie Sitzungsprotokolle des Parlamentarischen Rats, Briefe,
Telegramme, Zeitungsartikel u.v.m. Die Musik für Bläserquintett, mal korrespondierend, mal
kontrapunktisch zur Lesung, stammt u.a. von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Paul
Taffanel, August Klughardt, Richard Wagner, Maurice Ravel und Henri Tomasi.

Die Künstler:innen: Roman Knižka + Bläserquintett OPUS 45 = Ensemble OPUS 45

Roman Knižka wurde 1970 in Bautzen geboren, erlernte an der Dresdener Semperoper zunächst den
Beruf des Theatertischlers und verließ die DDR noch vor dem Mauerfall über die Grüne Grenze. Nach
seinem Studium an der Bochumer Schauspielschule spielte er zunächst am dortigen Schauspielhaus
und begann dann, sich einen Namen in TV-Dramen, Liebesfilmen, „Tatorten“ und diversen
Kinoproduktionen zu machen. Daneben spricht er regelmäßig Hörbücher ein und ist mit großem Erfolg
auf der Bühne aktiv. Seine markante, wandlungsfähige und einnehmende Stimme begeistert sowohl
Kinder als auch Erwachsene.

Das Bläserquintett OPUS 45 gründete sich bei einem Berliner Orchesterprojekt: Johannes Brahms’
„Ein deutsches Requiem“ (opus 45) stand auf dem Programm und ist seither namensgebend. Das
Bläserquintett, bestehend u. a. aus Musiker:innen der Hamburgischen Staatsoper, Beethoven
Orchester Bonn, NDR Radiophilharmonie Hannover und BBC Symphony Orchestra Glasgow,
beschreitet seit einiger Zeit gemeinsam mit dem Schauspieler Roman Knižka neue,
disziplinübergreifende Wege. So entstanden literarische Kammermusikabende, die in der
deutschsprachigen Konzertlandschaft einmalig sind, etwa das Programm zum NS-Widerstand („Den
Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!“) oder die szenische Lesung zu Geschichte und Gegenwart
rechter Gewalt in Deutschland, die das Ensemble mit dem Primo-Levi-Zitat „Es ist geschehen, und
folglich kann es wieder geschehen …“ betitelte. Im Programm „Ich hatte einst ein schönes Vaterland
…“ blicken Roman Knižka und die fünf Musiker:innen auf 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
zurück. Sie veranschaulichen die faszinierende Vielfalt jüdischen Lebens auf deutschem Boden,
berichten von der Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung deutscher Juden unter dem NS-Regime
und gewähren Einblicke, wie sich jüdisches Leben in Deutschland heute, knapp 80 Jahre nach
Kriegsende, gestaltet. Zurzeit tourt das Ensemble bundesweit mit seinem neuen Programm zum
Krisenjahr 1923. Bereits im Juni 2022 erschien die erste DVD von OPUS 45, nämlich das o.g.
Programm zum NS-Widerstand „Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!“ in Kooperation mit
diversen Landeszentralen und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Film und
pädagogisches Begleitmaterial wurden aufwändig digital aufbereitet und können als Referenz hier
eingesehen werden: https://www.opus45-derfilm.de/

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